Haidenaab-Göppmannsbühl. (whü) „Ich bin weiß Gott in der Fußballwelt schon etwas herumgekommen – aber so einen Zusammenhalt habe ich noch bei keiner Mannschaft und in keinem anderen Verein erlebt“ sagt Trainer Klaus Schinner beim Ehrenabend des ASV. In einer Feierstunde ehrte der Fußballverein seine Leistungsträger, zog stolze Bilanz und warf den Blick auf 2024.
Für jeweils 250 Spiele im blau roten Trikot wurden Michael Popp und Daniel Veigl ausgezeichnet. Für ihre verdienstvolle Arbeit gab es Geschenke für Wolfgang Veigl, Oliver Steger, Jakob Schmidt, Markus Etterer und Klaus Schinner.
Der ASV hat vor der Winterpause im rappelvollen Sporheim vor allem sportlich allen Grund zum Feiern. Denn vor allem durchlebte der Verein vom Übergang von der Saison 2022/23 auf 2023/24 ein Wechselbad der Gefühle, wie es wohl krasser nicht mehr geht. Im Dauerabstiegskampf dann in der letzten Partie in Dießfurt im Mai 2023 den rettenden Punkt zum Klassenerhalt in der Kreisliga Amberg-Weiden geholt, rangiert der ASV vor der Winterpause mit 33 Punkten und 45:28: Toren auf Platz drei hinter dem TSV Schnaittenbach (42) und SV Kohlberg (35).
Aufgrund einer langen Verletzungsserie, vor allem von Leistungsträgern wie Tobias Eigler und Pascal Steger, sowie beruflicher Beanspruchungen katapultierte die Mannschaft in die Krise. In der Rückrunde lief von Woche zu Woche ein anderes Team auf, erinnerte Schinner. Letztlich durch den Zusammenhalt habe man die schwierige Zeit gemeistert und miteinander den Klassenerhalt in der Kreisliga geschafft.
Dank einschneidender, langfristig wirkender Weichenstellungen konnte zur neuen Saison die Talsohle durchschritten und die Wende eingeläutet werden. Intensive Gespräche des Mannschaftsrates und mit allen Spielern über die Zukunft brachten eine neue Dynamik in die Mannschaft. Alle Spieler der Mannschaft hielten auch ohne Geld dem ASV die Treue. „Wir setzen weiter darauf, dass Kameradschaft und Zusammenhalt mehr bewirkt als 1000 Euro“, so Stephan Veigl. So konnte ein 23-köpfiger Kader geschmiedet werden, der fortan eine breite Aufstellung der ersten Mannschaft ermöglichte, so Klaus Schinner. Mit Jakob Schmidt aus Kulmain stieß ein neuer Spieler mit Landesliga-Erfahrung zur Mannschaft. Der langzeitverletzte Tobias Eigler kehrte als Kapitän und Leader wieder zur Mannschaft. Ebenso Pascal Steger, der durch einen „schicksalhaften Schupser“, wie es Schinner nannte, wieder zu seiner alten Fitness fand und seine Goalgaterqualitäten entdeckte. Neu ausgerichtete und gestaltete Trainingseinheiten sowie Laufchallenges brachten neuen Wind und ermöglichten eine glänzende Vorbereitung. Dazu kam ein neuer Ehrgeiz und neue Trainingsdisziplin. Alle dreiundzwanzig Spieler nahmen regelmäßig am Training teil, lobte Schinner. Von fünfzig Trainingseinheiten steht Amadeus Hübner mit 42 Trainingsteilnahmen an der Spitze des Trainingsfleißes. Der Großteil der Mannschaft weise über 75% Trainingsbeteiligung auf. „Damit kann man in der Kreisliga spielen“, resümierte Klaus Schinner. Die Trainingsbeteiligung und Trainingsfleiß seien der Spiegel des Erfolgs beziehungsweise Voraussetzung für Top-Leistungen. „Die Mannschaft hat die Früchte geerntet und bisher eine geile Saison gespielt“, brachte es der Mannschaftscoach auf den Punkt. Obwohl mit Niederlagen gegen Tremmersdorf und Schnaittenbach gestartet überzeugt die erste Mannschaft mit regelmäßigen Leistungen. In 17 Spielen wurden 10 Siege und drei Unentschieden eingefahren. In die Heimbilanz liegt der ASV auf Platz vier, in der Auswärtsbilanz auf Platz zwei. Zur Stärke der Mannschaft zählt auch die Kontinuität in der Besetzung. Alle siebzehn Spiele bestritten Lukas Walter, Tolunay Kargi und Pascal Steger. Nach einem Abschlusstraining wird man in die Winterpause gehen, kündigte Schinner an. Nach den Ferien findet das Training mittwochs wöchentlich in der Sportarena statt. Am ersten Samstag im Februar startet man mit einer neuen Laufchallenge ins Training.
Sorgen bereitet hingegen dem ASV die Reservemannschaft. Trainingsfleiß und Trainingsleistungen würden hier zu wünschen übrig lassen, so Trainer Markus Etterer. Er war zu Saisonbeginn nach vorherigen Trainerstationen in Warmensteinach und zuletzt Neustadt am Kulm wieder zu den Wurzeln zurückgekehrt, wie er sagte. 36 Spieler mussten eingesetzt werden, um dem Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Nicht selten reise die Mannschaft mit neun bis zehn Spieler an. Nicht selten konnte in letzter Minute Mannschaftsstärke gewährleistet werden. Nach 14 spielen rangiert Mannschaft deshalb mit 14 Punkten und 26:35 Toren auf Platz 10 und ist abstiegsgefährdet. Viele Niederlagen seien unnötig gewesen. Etterer appellierte an die Disziplin seine Spieler und bot ein separates Training an.
„Außergewöhnliche Kameradschaft und ehrenamtlicher Teamgeist neben und auf dem Platz von den Kleinsten bis zu den Rentner, von den freiwilligen Helfern bis zu den Fans, von den Spielern über die Spielerfrauen bis zum Trainerteam – das macht uns so besonders und so stark“, so Veigl. Besonderer Dank galt Richard Schmidt, der Woche für Woche hinter dem Grill stehen. Tim und Nico Veigl sowie Marco Kuhn, die von Spiel zu Spiel für die Platzpflege sorgten. „Viele Kleinigkeiten müssen zusammenspielen, damit das Ganze funktioniert“, so Veigl. Der ASV Haidenaab habe darüber hinaus auch in Sachen Fairness allen Grund, auf seine Mannschaften und Spieler stolz zu sein. „Wir sind zwischenzeitlich Seriengast bei der Kür der Fairness-Sieger im Fußballbezirk Oberpfalz, so Vorsitzender Stephan Veigl. Nach zuletzt 2019/20 wurde dem Verein im Spieljahr 2022/2023 erneut die Auszeichnung verliehen. Dies sei umso bemerkenswerter, habe sich die Mannschaft doch im Abstiegskampf befunden, ergänzte Veigl nicht ohne Stolz. „Man kann mit Anstand gewinnen – und muss auch mit Anstand verlieren können“, meinte der Vereinschef. Dazu gehöre auch eine faire Umgangsform unter den Spielern, aber auch gegenüber den Schiedsrichtern. Der ASV sei zwischenzeitlich Seriengast bei der Verleihung und beweise damit seit Jahren, dass sich eine faire Spielweise und der Erfolg beziehungsweise Mißerfolg nicht gegenseitig ausschließen. Als Anerkennung gab es eine Urkunde und einen Satz Trikots. Die Reserve habe beste Chancen, mit bislang nur elf gelbe Karten für die Saison 2023/24 den begehrten Preis zu erwerben. Auch gesellschaftlich war das Vereinsjahr von Erfolg gekrönt. Der Vereinschef erinnerte an Highlights wie das Sportfest und den Rekordbesuch bei der Ballaballa Party und den Pizza-Abend mit 100 gebackenen Pizzen.
Für 2024 kündigte Veigl die Restaurierung der Trainer- und Fanbänke, des Lagerschuppens sowie der Garagentür an. Für den B Platz stehe die Entscheidung Sanierung oder einer Errichtung des Kunstrasenplatzes an. Auch das Sportheim und der Kabinenbereich werde einer Fitnesskur unterzogen, „damit es unser Zuhause auch noch in 20 Jahren so gibt, wie heute“, so Veigl. Die besten Genesungswünsche galten namentlich Helmut Veigl aus Kirchenlaibach. Der Nachwuchstrainer hatte über acht Jahre die Schüler und Jugendabteilung aufgebaut und geführt und damit den Grundstock für den heutigen Erfolg gelegt.